Das Jahr 2005 markiert den einhundertsten Jahrestag der friedlichen Auflösung der Union zwischen Schweden und Norwegen. Die folgende Zeittafel zeigt die wichtigsten Ereignisse, die im Laufe des Jahres 1905 stattfanden.
7. Februar: Die Verhandlungen zwischen Norwegen und Schweden im Hinblick auf die Außenpolitik, insbesondere auf eine Regelung des konsularischen Dienstes, werden beendet.
11. März: Ohne Unterstützung für weitere Verhandlungen tritt der norwegische Ministerpräsident Francis Hagerup zurück, und Christian Michelsen bildet eine neue Regierung.
25. März: Der erste Artikel von Friedtjof Nansen, der die norwegische Sichtweise auf den Konflikt in der Union darstellt, erscheint in der Londoner Times. Dies ist der Beginn eines norwegisch-schwedischen Propaganda-„Kriegs“, der sich an die ausländische Presse und die öffentliche Meinung im Ausland richtet.
10. Mai: Ein Sonderkomitee des Storting (norwegische Nationalversammlung) unterbreitet den Entwurf für die einseitige Gründung eines norwegischen konsularischen Dienstes.
18. Mai: Beide Kammern des norwegischen Storting verabschieden den Gesetzentwurf über die Gründung eines norwegischen konsularischen Dienstes (der Odelsting am 18. Mai und der Lagting am 23. Mai).
27. Mai: König Oscar II. weigert sich, den Gesetzentwurf zum konsularischen Dienst anzuerkennen. Die Mitglieder der Regierung unterbreiten vorgefasste Rücktrittsgesuche, die der König ablehnt.
7. Juni: Der Storting erklärt die Union mit Schweden für beendet und überträgt vorübergehend die königliche Gewalt auf die Regierung. König Oscar II. wird die Gelegenheit gegeben, einen schwedischen Prinzen für die Übernahme des Norwegischen Throns auszuwählen.
28. Juli: Der schwedische Riksdag (Nationalversammlung) verabschiedet eine Erklärung über die Forderung Schwedens nach Maßnahmen zur formellen Auflösung der Union.
13. August: Ein norwegisches Plebiszit über die Erhaltung oder Auflösung der Union wird abgehalten. 368.208 Norweger stimmen für die Abschaffung der Union, 184 stimmen dagegen.
30. August: 70.000 schwedische Rekruten werden für eine Militärübung mobilisiert und in Gebiete entlang der Grenze gesandt.
31. August: Verhandlungen über die Auflösung der Union beginnen in Karlstad.
13. September: Die Verhandlungen werden nach einwöchiger Unterbrechung wieder aufgenommen. Gleichzeitig gibt Verteidigungsminister Olssøn Befehl für die teilweise Mobilmachung auf der norwegischen Seite der Grenze.
23. September: Die Verhandlungen werden mit dem Entwurf des Karlstad-Abkommens zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht.
9. Oktober: Das Karlstad-Abkommen wird vom Storting mit 101 zu 16 Stimmen gebilligt.
13. Oktober: Das Karlstad-Abkommen wird vom Riksdag gebilligt.
26. Oktober: König Oscar II. erkennt Norwegen als unabhängigen Staat an und dankt vom Norwegischen Thron ab. Die Union ist formell aufgelöst.
28. Oktober: Außenminister Løvland fordert die ausländischen Mächte zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit Norwegen auf.
30. Oktober: Die ersten Antworten auf Außenminister Løvlands Ansinnen treffen ein: Das erste Telegramm kommt aus Russland, dann folgen im Laufe des Tages Belgien, Großbritannien, Schweiz, Italien, USA und Brasilien.
3. November: Der erste ausländische Emissär in Norwegen, der britische Gesandte Sir Arthur Herbert, kommt in Kristiania (heute Oslo) an.
12.-13. November: Ein Plebiszit zur Bestimmung der neuen Regierungsform wird in Norwegen abgehalten. 259.563 Norweger (78.9%) stimmen für die Monarchie, 69.264 (21.1%) stimmen für die Republik.
18. November: Der Storting wählt Prinz Carl von Dänemark aus, um den Norwegischen Thron zu besteigen.
25. November: Die neue Königliche Familie kommt in Norwegen an.
27. November: Prinz Carl von Dänemark nimmt den Namen König Haakon VII. an und schwört vor dem Storting den Treueeid auf die norwegische Verfassung.
Von Bjørn Arne Stein, Projekt 1905, Universität Oslo