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Foto: Målfrid Bye Haugen/EU-delegasjonenForschungsleiterin Mari Teigen am Institut für Sozialforschung (Institutt for samfunnsforskning). . Foto: Målfrid Bye Haugen/EU-delegasjonen

Die Quotenregelung - eine Erfolgsgeschichte

21.05.2010 // Die norwegische Quotenregelung hat dazu beigetragen, dass Norwegen an der Weltspitze ist, wenn es um die Repräsentation von Frauen in Aufsichtsräten geht.

Andere Länder schauen nach Norwegen und meinen, die Quotenregelung sei eine Erfolgsgeschichte. Das wurde klar auf einem Treffen der Organisation „Das Europäische Netzwerk von Frauen in Führungspositionen in der Politik und Wirtschaft“ letzte Woche. Unter den Teilnehmern war die norwegische Forscherin Mari Teigen.

Forschungsleiterin Mari Teigen von Institut für Sozialforschung (Institutt for samfunnsforskning) in Oslo beschäftigt sich seit mehreren Jahren mit Gleichberechtigung und arbeitet zurzeit unter anderem an einem Forschungsprojekt im Bereich Geschlechterquotierung. Auf dem Treffen waren Frauenquoten in Aufsichtsräten und Führungspositionen ein zentrales Thema. Teigen war als Vortragende eingeladen und trug über das norwegische Quotengesetz für Unternehmer und dessen Effekt auf wirtschaftlichen Verhältnissen vor.


Große Debatte vor der Einführung der Quotenregelung

Zahlen aus 2002 zeigen, dass nur sechs Prozent in norwegischen Aufsichtsräten Frauen waren. Die Wirtschaftselite zeigte sich sehr negativ zur Einführung einer gesetzlichen Frauenquote und meinte, es würde Probleme damit geben, genug Frauen zu rekrutieren. Die Quotenpflicht, die 2003 eingeführt wurde, fordert mindestens 40% Frauen in den Aufsichtsräten vieler norwegischer Unternehmen, darunter in großen, börsenotierten Unternehmen. Ziel war es, im norwegischen Wirtschaftsleben eine bessere Ausgewogenheit der Geschlechter zu erreichen. 

Heute ist dieses Ziel erfüllt; 2009 wurde ein Frauenanteil von durchschnittlich 40% in den Aufsichtsräten erreicht. Dies macht Norwegen zur weltführenden Nation in diesem Bereich.

"Norwegen hat eine stärkere Tradition für Quotierung als andere nordische Länder. Norwegische Politiker sind auch dazu geneigter, Quotierung als Maßnahme zur Herausforderung  im Bereich Gleichberechtigung  zu nutzen, verglichen mit anderen Ländern", sagte Teige während des Vortrags.

Mari Teige meint, es sei notwendig, Sanktionen gegen Unternehmen durchzuführen, die der Quotenregelung nicht befolgen. Ab 2008 galt das Gesetz für alle norwegische Unternehmen. Den Unternehmen droht bei Nichtbefolgung die Auflösung.

Nachdem das Gesetz eingeführt wurde, beruhigt sich die Diskussion über die Quotenregelung. Viele Frauen, die ursprünglich gegen das Gesetz waren, sagen im Nachhinein das Gesetz sei dringend notwenig gewesen, um Frauen Positionen in den Aufsichtsräten zu verschaffen. Frauen sind auch diejenigen, mit der größten Zufriedenheit, wenn es um die Genderquote geht, so Teigen.
  

Positive Auswirkungen

Die Einführung der Quotenregelung hat Frauen den gleichen Zugang wie Männern zu Vorständen und Führungspositionen in Unternehmen, sowie zu finanziellen Entscheidungen gegeben. Es hat sich als möglich erwiesen, genug Frauen in die Vorstände zu rekrutieren und dies könnte auf Sicht dazu führen, dass mehrere Frauen aktuell für Führungspositionen erscheinen. Die Zahl der weiblichen Vorbilder im Wirtschaftsleben hat ebenfalls zugenommen.

„Die Quotenregelung funktioniert. Es ist ein wirksames Instrument, um Frauen in die Vorstände und Führungspositionen in Unternehmen zu steuern. Die Quotenregelung ist in Norwegen ein Erfolg, und schafft positive Auswirkungen dadurch, dass viele Länder nach Norwegen schauen und ähnliche Regelungen einführen oder diskutieren“, stellte Irene Natividad, Leiterin des globalen Summits für Frauen fest.

 


Quelle: Målfrid Bye Haugen   |   Anteil in Ihrem Netzwerk   |   print