Stoltenberg erreichte den Südpol am Montag, dem 12. Dezember. Während seinem Besuch wird der Ministerpräsident sowohl Wissenschaftler die am Südpol arbeiten als auch Forschungsstationen besuchen. Stoltenberg wird auch anlässlich der Markierung des hundertjährigen Jubiläums eine Rede halten.
Es ist das erste Mal, dass ein norwegischer Ministerpräsident den Südpol und die amerikanische Amundsen-Scott South Pole Station besucht. Im Laufe der drei Tage die Stoltenberg in der Antarktis verbringt, wird er die laufende Polarforschung näher kennen lernen, aber vor allem Amundsen ehren. Amundsens Expedition vor 100 Jahren spielt immer noch eine sehr wichtige Rolle in der Geschichte Norwegens. Für die damals noch sehr junge Nation, wirkte diese Begebenheit sammelnd, und sie wurde Teil der nationalen Identität.
Die Forschungsaktivität in der Antarktis wächst, vor allem wird der Bedeutung der Antarktis mit Blick auf den globalen Klimawandel viel Aufmerksamkeit gewidmet. Die Reaktion von Schnee, Eis und Dauerfrost in den Polargebieten auf die globale Erwärmung, ist von grosser Bedeutung für das zukünftige Klima auf der Erde. Der Bedarf an weiteren Wissen über solche Zusammenhänge bilden den Hintergrund weswegen die Regierung gerade diese Forschungsaktivitäten unterstützt und als sehr wichtig ansieht.
Roald Amundsen bei seiner Expedition zum Südpol 1911. Foto: Nasjonalbiblioteket
Roald Amundsen, der 1872 nahe der Stadt Sarpsborg im südöstlichen Norwegen geboren wurde, gab seine geplante Karriere als Mediziner auf, und widmete sein Leben stattdessen der Polarforschung. So gelang es ihm auch, als erster Mensch den Südpol zu erreichen. Auf dem entbehrungsreichen Gewaltmarsch durch die Eiswüste der Antarktis hatten Amundsen und seine Mannschaft schier Übermenschliches geleistet: 1.500 Kilometer Wegstrecke in 56 Tagen, bei orkanartigen Schneestürmen und eisigen Temperaturen.
Im August 1911 fuhr Amundsen mit der „Fram“, einem Schiff, das ihm zur Verfügung gestellt wurde, in Richtung Süden. Amundsen hatte schnell seine Pläne geändert, um noch vor Robert Falcon Scott das Ziel zu erreichen, der als Leiter einer großen Expedition bereits auf dem Weg in die Antarktis war.
Der dramatische Wettlauf zwischen den beiden Entdeckern, der darauf folgte, zieht noch heute das Publikum in seinen Bann. Amundsen errichtete sein Basiscamp in der Walbucht. Dies war näher am Südpol gelegen als Scotts Ausgangspunkt, der McMurdo-Sund. Allerdings war das Gebiet zwischen der Walbucht und dem Pol unbekannt, wohingegen Scott einer Route folgte, die von seinem Mitstreiter Shackleton im Jahr 1908 abgesteckt worden war. Am 19. Oktober 1911 verließ Amundsen das Basiscamp mit seinen vier Gefährten, vier Schlitten und 52 Hunden. Amundsens Einsatz kannte nur ein Ziel: den Pol zu erreichen – schnell. Zwei Monate später war seine Mission erfüllt, fünf Wochen bevor Scott und seine erschöpften Männer den Pol erreichten und Amundsens Flagge und Zelt vorfanden.
Am 14. Dezember 1911 wurde die norwegische Flagge am Pol gehisst. Das norwegische Team hatte die gefährliche Ross-Barriere überschritten, um den Fuss einer mit Gletschern durchzogenen Gebirgskette zu erreichen. Ein weiteres Fortschreiten schien gefährlich. Doch dank ihrer Fähigkeiten und einer gehörigen Portion Glück schlugen sich die Männer ihre Bahn hinauf zum Heiberg-Gletscher, überquerten die Bergkette und erreichten das zum Pol führende Plateau.
Die Arktisforschung war Amundsens ganzes Leben. Sie sollte auch zu seinem Tod führen. Als Nobile zwei Jahre später an Bord der „Italia“ – dem Schwesterschiff der „Norge“ - zu einem zweiten Arktisausflug einschiffte, ging die Expedition verloren. Amundsen beteiligte sich an einem Suchtrupp, um die Expedition aufzuspüren. Ein weiterer Suchtrupp fand das Luftschiff und Nobile – lebend. Doch Amundsen und seine Gefährten kehrten niemals zurück.