Der norwegische Nationalfeiertag ist der 17. Mai, der Tag der Norwegischen Verfassung. An diesem Tag verabschiedete die Nationalversammlung 1814 jene Verfassung, die aus dem Land eine freie und unabhängige Nation machte. Nachdem Norwegen 400 Jahre lang Teil der dänischen Monarchie war, trat es nun in einen losen Verbund mit Schweden ein, der bis 1905 hielt. Eine eingeschränkte Erbmonarchie wurde eingeführt, in der der König seine Amtsgewalt mit Hilfe einer Regierung durchsetzt, während das Parlament (Storting) über die Finanzen wacht und Gesetze beschließt. Die norwegische Verfassung war zu dieser Zeit die modernste Europas.
Die Norweger begehen ihren Nationalfeiertag anders als andere Länder. Am 17. Mai spielen überall im Land farbenfrohe Umzüge von Kindern mit Bannern, Flaggen und Bändern die Hauptrolle – und nicht etwa eine Militärparade. Vom kleinsten Dorf bis in die Hauptstadt ist dieser Tag ein wahres Frühlingsfest. Die königliche Familie winkt der vorbeiziehenden „Prozession“ vom Balkon ihres Schlosses in der Hauptstadt zu. Charakteristisch für diesen Tag ist auch das Tragen der wunderschönen original-norwegischen Bunads und anderer Nationaltrachten, die seit einigen Jahren wieder von immer mehr Menschen getragen werden. Ausländische Besucher sind einfach begeistert, wenn sie dieses besondere Ereignis miterleben. (Quelle: Staatsministerium).
17. Mai in Oslo. Foto: Hege M. Kolshus Hansen / MFA Norway
Bunad – die Nationaltracht
Die norwegische Bunad entstand vor etwa 100 Jahren, als eine Welle der Nationalromantik über das Land schwappte. Ihr Design beruht auf regionalen Volkstrachten, die kurz vor dem endgültigen Vergessen standen. Plötzlich jedoch wollten die Nationalromantiker alles bewahren, was alt und traditionell war, vor allem auch die Trachten. Ärmliche Bauernkleidung wurde nun als unverfälscht norwegisch betrachtet, denn die ländlichen Gebiete hatten die besterhaltene Kleidertradition. Die Stadtbewohner hingegen wurden schon seit längerem von ausländischen Modetrends beeinflusst.
Die ersten Bunads ähnelten stark den bekanntesten Volkstrachten. Wo kaum Wissen über die alten Traditionen vorhanden war, ließ man sich anderweitig inspirieren: von einzelnen Bekleidungsstücken oder anderen regionalen Elementen wie der Rosenmalerei, von Schnitzkunst oder Stickerei. In den vergangenen Jahren hat das Interesse an norwegischen Bunads und Volkstrachten stetig zugenommen. Insbesondere am 17. Mai ist dies zu spüren, wenn eine wunderbare Schau farbenprächtiger Kostüme aus allen Landesteilen zu sehen ist.
Die ”Russe”-Feier – der Abschluss 13 Jahre Schulgang
Der 17. Mai ist auch den Tag an dem SchülerInnen des letzten Jahres des Gymnasiums den Abschluss von 13 Jahren Schulgang feiern; - auch wenn nicht jeder seine Abschlussprüfungen absolviert hat. Die feiernde Jugend nennt sich „Russ“ und zeigt ihren Status durch farbreiche Latzhosen und Überziehanzüge, die durch Farben und Muster die Fachlinie derjenigen SchülerInnen signalisiert. Die „Russe“-Feier fängt in der Nacht zum 1. Mai an und die Stimmung ist oft hoch und lustig, wenn die SchülerInnen Tag und Nacht in ihren reich dekorierten Bussen und Autos mit Schlagwörtern und lauter Musik durch die Strassen fahren.
Ja, vi elsker
Die norwegische Nationalhymne. Übersetzung von H. Neumann und Christian Morgenstern. Auszüge.
Ja, wir lieben unsere Heimat,
Die vom Meer zernagt
Und durchfurcht mit tausend Heimen
Aus den Fluten ragt.
Lieben sie, wie jeder liebend,
Seiner Eltern denkt
//: Und der Saganacht, die träumend
Sich herniedersenkt. ://
Volk Norwegens, deinem Gotte
Dank in Hütt’ und Haus!
Liess dich werden nicht zu Spotte,
Sah’s auch düster aus.
Müttersorgen, Väterstreiten,
Durch Geschlechter hin
//: Wusst’ Er still zum Ziel zu leiten:
Unsres Rechts Gewinn. ://
Ja, wir lieben unsere Heimat,
Die vom Meer zernagt
Und durchfurcht mit tausend Heimen
Aus den Fluten ragt.
Wie in Not den Sieg errungen
Unsrer Väter Heer,
//: Steh’n wir für des Landes Ehre,
Wenn es gilt zur Wehr. ://
Mehr über die Geschichte Norwegens finden Sie hier: http://www.visitnorway.com/