"Der Schrei" und "Madonna" wurden am 22.8. gestohlen. Die Räuber sind immer noch nicht gefasst
24.08.2004 ::
Zwei bewaffnete Räuber drangen Sonntag Vormittag ins Munch-Museum in Oslo ein, bedrohten Wärter und Besucher, und nahmen die berühmten Gemälde ”Der Schrei” und ”Madonna” von der Wand. Mehrere Augenzeugen sahen zu, wie die zwei maskierten Männer mit den Gemälden zu einem wartenden Auto rannten, meldete VG. Laut der Zeitung wurden das Auto und die Bilderrahmen noch am Sonntag gefunden, die Täter sind aber nach wie vor flüchtig. Laut der Frankfurter Allgemeinen Zeitung werden alle Grenzübergänge zu Schweden und Finnland streng überwacht.
Beim Überfall seien keine Schüsse gefallen und niemand sei verletzt worden, sagte die norwegische Polizei zu VG. Eine Museumsangestellte, die von den Räubern bedroht wurde, wurde allerdings wegen Schocks ins Krankenhaus gefahren.
Der gesamte Wert der zwei Gemälde ”Der Schrei” und ”Madonna” wird auf rund 75 Mio. Euro geschätzt, schreibt Aftenposten. Sie sind die zwei vielleicht berühmtesten Gemälde des norwegischen Expressionisten Edvard Munch. Das Gemälde ”Der Schrei”, das eine blasse, schreiende Person vor einem dramatisch roten Hintergrund zeigt, ist einer der am häufigsten reproduzierten Kunstwerke der Welt. Die Polizei rechnet mit Lösegeldforderungen von den Räubern, da sie den Weiterverkauf der Gemälde für unmöglich hält. Bis jetzt sind aber keine solchen Forderungen eingegangen.
Es ist nicht das erste mal, dass Gemälde von Munch gestohlen wurden. Allerdings wurden noch nie Waffen eingesetzt, schreibt die FAZ. Eine andere der vier Fassungen vom ”Schrei” wurde 1994, nur Stunden vor der Eröffnungszeremonie der olympischen Spiele in Lillehammer, aus dem Nationalmuseum für Kunst in Oslo geraubt. Das Gemälde und die Täter wurden mit Hilfe des Scotland Yard zwar nach drei Monaten wiedergefunden, der Zwischenfall führte aber zu einer öffentlichen Debatte über Sicherheit und Bewachung von Kunst in Norwegen, die jetzt wahrscheinlich weitergehen wird.