Edvard Grieg wurde am 15. Juni 1843 in Bergen geboren. Schon früh zeigte er ein starkes Interesse an der Musik und am Klavier als Instrument. Edvard Grieg war in der glücklichen Lage, die beste Klavierlehrerin der Stadt zur Mutter zu haben, und so wuchs, trotz einer notwendigen Portion Unfreiwilligkeit, seine Liebe zur Musik in seinem Inneren zu dem Wunsch heran, dass das einzig Richtige was er in seinem Leben sein könne, es sei – Künstler zu werden.
Edvard Grieg wurde später am Musikkonservatorium in Leipzig aufgenommen. Während seines Aufenthaltes dort kam er in Kontakt mit der europäischen Musiktradition. Hauptsächlich studierte er die Werke von Mozart und Beethoven, aber auch moderne Komponisten wie Mendelsohn, Schumann und Wagner. Er verließ das Konservatorium 1862 mit hervorragenden Noten.
Edvard Griegs Ziel war es, norwegische Musik zu schreiben, aber er sah ein, dass er dafür ins Ausland müsste, um in Kontakt mit anderen Milieus zu kommen, die ihm die Möglichkeit zur Entwicklung als Komponist geben könnten. Grieg begab sich deshalb nach Kopenhagen. In Kopenhagen wohnten auch andere Komponisten wie Niels W. Gade, Hornemann, Winding und Matthison-Hansen. Eine besondere Rolle nahm vor allem Gade ein, der im Grunde Griegs erstes wirkliches Idol war.
In Dänemark traf Grieg viele Menschen, die für den Rest seines Lebens wichtige Freunde bleiben sollten. Unter anderem traf er den norwegischen Komponisten Rikard Nordraak, dessen Enthusiasmus für das Norwegische, sich rasch auf Grieg übertrug. Die wichtigste Person, die Grieg in Kopenhagen traf, war allerdings seine Cousine Nina Hagerup. Grieg war so ergriffen von seiner Cousine, dass sich die beiden Weihnachten 1864 heimlich verlobten. Im Frühjahr 1865 wurde die Verlobung öffentlich gemacht, und Grieg übergab sein Verlobungsgeschenk an Nina. Es bestand aus vier Liedern zu Texten von H.C. Andersen, einem guten Freund des Paares (Melodien des Herzens (Hjertets melodier) Op. 5).
Das Ehepaar Grieg fuhr von Kopenhagen nach Kristiania, um zur Schaffung einer eigenen norwegischen Musikszene in der Hauptstadt beizutragen. Die Familieneinnahmen bestanden aus Edvards Aufträgen als Dirigent und Klavierlehrer, und so blieb wenig Zeit zum Komponieren. Dennoch komponierte Edvard Grieg 1868 sein Klavierkonzert in A-Moll. Dieses Meisterwerk bedeutete den endgültigen Durchbruch für Edvard Grieg als Komponisten, von da an wurde er als einer der größten Komponisten seiner Zeit gerechnet.
Das Künstlerpaar Edvard und Nina reiste viel durch Europa und lebte eine wurzelloses Tourneeleben. Dieser Zustand verstärkte sich noch als 1875 beide Elternteile Griegs nacheinander mit nur wenigen Wochen Abstand verstarben. Jetzt gab es kein Zuhause mehr in Bergen. Hinzukam, dass Edvard Grieg eine künstlerische und intellektuelle Stagnation verspürte. Im Jahr 1883 kam es als Edvard Grieg Nina verließ zum Bruch mit der Lebenssituation. Anschließend überredete Griegs enger Freund Frants Beyer ihn jedoch, sich wieder mit Nina zu versöhnen und überzeugte ihn davon, dass er ein Zuhause brauche, in das er nach Tourneen im Ausland wieder zurückkehren könne. Beyer half Grieg dabei, ein Grundstück auf Hop außerhalb von Bergen zu kaufen, und im April 1885 konnten Edvard und Nina in Troldhaugen einziehen.
Zu Beginn der 1870er Jahre arbeitete Edvard Grieg eng mit Bjørnstjerne Bjørnson zusammen. Grieg schrieb die Musik zu einer Reihe von Bjørnsons Gedichten, sowie zu dem Melodram Bjergljot, dem Chorwerk Landkjenning und die Musik zum Schauspiel Sigurd Jorsalfar. Das bei weitem ambitiöseste Projekt der beiden war es, eine Oper zu schreiben, die auf der Geschichte über den norwegischen König Olav Trygvason beruhen sollte. Aber nach und nach kam es zwischen Grieg und Bjørnson zum Streit über die Frage, was zuerst geschrieben werden müsse; Musik oder Text. Da die Arbeit still stand, fand Edvard Grieg Zeit, die Musik zu Henrik Ibsens dramatischer Dichtung Peer Gynt zu schreiben. Dieses führte zum Bruch zwischen Grieg und Bjørnson der beinahe 16 Jahre dauern sollte. Am 24. Februar 1876 wurde Peer Gynt im Christiania Theater uraufgeführt und wurde zu einem unmittelbaren Erfolg. Im Zuge der Arbeit mit Peer Gynt vertonte Grieg noch sechs Gedichte von Henrik Ibsen, Op. 25. In den Jahren 1888 und 1893 gab Grieg die Peer Gynt Suiten I und II heraus, sowie die beliebtesten Melodien aus dem Stück Peer Gynt. Die beiden Suiten gehören zu den meist gespielten Orchesterwerken unserer Zeit.
Grieg wurde sowohl berühmt, als auch relativ wohlhabend. Er beschritt neue Wege bei seiner Annäherung an die norwegische Volksmusik, mit dem Ergebnis, dass man in Frankreich über zwei besonders aktive Stilarten gegen Ende des 19. Jahrhunderts sprach: Die russische Schule und die norwegische Schule. Auf seinen vielen Reisen in Europa traf Grieg und wurde gut befreundet mit Peter Tschaikowsky, Johannes Brahms, Franz Liszt, Fredric Delius, Camille Saint Saens, Julius Röntgen usw. Er hatte auch großen Einfluss auf spätere Komponisten, insbesondere auf Bela Bartôk, aber auch bei Maurice Ravel und Claude Debussy zeigt sich der Einfluss Edvard Griegs.
Das harte Tourneeleben zerrte sehr an einem Mann mit Griegs Körper. Mit nur einer funktionierenden Lunge war es erstaunlich, dass er eine so anstrengende Lebensweise überhaupt aushielt. So bedeutete diese auch das frühe Aus für sein Komponistentum. Im September 1907 planten Nina und er die Teilnahme am Musikfest in Leeds, doch während sie auf das Schiff warteten, dass sie nach Oslo und England bringen sollte, erkrankte Grieg ernsthaft und musste ins Krankenhaus in Bergen gebracht werden, wo er am 4. September 1907 verstarb.
(Die Biographie stammt von der Internetseite www.troldhaugen.no. Dort finden Sie auch eine weiterführende Biographie über das Leben von Edvard Grieg auf Englisch, Französisch, Deutsch und Norwegisch).
Erling Dahl 2004