Ein kulturelles Umfeld ist ein Gebiet, in dem Denkmäler und Objekte den Teil einer größeren Einheit oder eines größeren Zusammenhangs bilden. Heutzutage wird es als wichtig erachtet, Denkmäler und Stätten als Teil eines durchgängigen Ganzen zu erhalten, nicht nur als einzelne Bauwerke oder Strukturen. Es gibt derzeit sechs geschützte kulturelle Umfelder – der Havrå Bauernhofkomplex, das Utstein Kloster, die samische Siedlung Neiden, die Silberminen von Kongsberg, die Küstengemeinde Sogndalstrand und das städtische Milieu Birkelunden in Oslo.
Staatliche Schutzpläne, wie die zur Erhaltung der Denkmäler und Stätten entlang der Küste und der Plan zur Bewahrung der Leuchttürme, werden zum Schutz einiger wichtiger Gebiete entlang der Küste angewendet. Beim Pilgerpfad-Projekt wird der Verlauf traditioneller mittelalterlicher Routen zur Nidaros Kathedrale (Trondheim) zurückverfolgt und diese werden restauriert.
Die Erhaltung kultureller Umfelder wurzelt in einem Verständnis, dass alle Eigenschaften eines Gebietes miteinander verbunden sind und ein Ganzes bilden, und dass alle Gebiete eines Umfelds eine bedeutsame Beziehung zueinander haben. Das heißt, dass Veränderungen oder Störungen eines einzelnen Aspektes des kulturellen Umfeldes seinen Gesamtcharakter genauso verändern können wie eine Entwicklung in großem Umfang.
Die Ansichten darüber, welche Teile des kulturellen Erbes eines Landes der Erhaltung am meisten würdig sind, verändert sich im Laufe der Zeit durch technische oder politische Prioritäten. Früher umfasste die wichtigste Priorität bei der kulturellen Konservierung die Erhaltung einzelner Denkmäler, die oft aus eindrucksvollen Bauwerken bestanden. Heute konzentriert man sich eher auf die Erhaltung ganzheitlicher kultureller Umfelder, Denkmäler und Stätten, die vom Leben und den Tätigkeiten einfacher Menschen erzählen.
Der Pilgerpfad ist eine Route, die einen Blick auf die Normalität der Vergangenheit gestattet. Wanderer können heute durch die selbe Landschaft gehen wie sie die Pilger des Mittelalters auf ihrem Weg nach Nidaros (dem heutigen Trondheim) und der Nidaros Kathedrale erlebten, wo die sterblichen Überreste des Heiligen Olav in einem vergoldeten Schrein auf dem Hochaltar aufbewahrt wurden.
Wenngleich einige Teilstücke des Pilgerpfads entlang moderner Autobahnen führen, folgen die meisten doch alten Straßen und Pfaden, durch Wälder, Felder und Wiesen sowie über die hohen Berge von Dovre. Die Route bietet eine Vielfalt von landschaftlichen und kulturellen Denkmälern und windet sich durch Jahrhunderte lang bewohnte historische Landschaften. Grabhügel, mittelalterliche Kirchen und pittoreske Bauernhöfe bilden alle einen Teil der Reise.
Als ein Ergebnis neuer Navigations- und Automationstechnik sind die meisten norwegischen Leuchttürme heute unbemannt. Leuchttürme sind den rauen Witterungsbedingungen stärker ausgesetzt als viele andere Gebäude und verfallen ohne regelmäßige Wartung schnell. Viele sind daher durch den Zerfall bedroht, und ein bedeutender Teil des norwegischen kulturellen Erbes ist an der Küste in Gefahr, verloren zu gehen. Das Direktorat für das Kulturerbe und das Küstendirektorat haben einen Plan zur Erhaltung der Leuchttürme aufgestellt, um eine repräsentative Auswahl von Leuchttürmen zu schützen. Der Plan umfasst 83 Leuchttürme und fünf Nebelsignalstationen.
Weitere Informationen auf Englisch:
Kulturelles Milieu: http://www.environment.no/templates/PageWithRightListing____3168.aspx
Vom Reichskonservator