Zeitgenössische norwegische Literatur hat im In- und Ausland viele Anhänger gefunden.
Zu den derzeit bekanntesten Autoren gehören Jostein Gaarder (geb. 1952) (siehe auch Kinderbücher), Erik Fosnes Hansen (geb. 1965) und Lars Saabye Christensen (geb. 1953). Fast 30 zeitgenössische norwegische Autoren wurden in mehr als zehn Sprachen übersetzt, und mehrere hundert norwegische Titel werden jedes Jahr an internationale Verlage verkauft. Norwegische Kriminalschriftstellerinnen wie Kim Småge, Unni Lindell und Karen Fossum haben im Ausland weitverbreitete Anerkennung erlangt. Zu den zeitgenössischen norwegischen Romanschriftstellern, die auch Drehbücher schreiben, gehören Lars Saabye Christensen, Nikolaj Frobenius (geb. 1965) und Erlend Loe (geb. 1969).
Die engen Verbindungen zwischen den nordischen Ländern werden auch durch linguistische und kulturelle Ähnlichkeiten verstärkt. Als ein Teil der Bemühungen um die Förderung der nordischen Literatur vergibt der Nordische Ministerrat – eine Dachorganisation für Island, Finnland, Schweden, Dänemark und Norwegen – jedes Jahr einen Literaturpreis an einen Autor aus diesen fünf Ländern. Acht gefeierte norwegische Autoren haben seit der Einführung im Jahre 1962 diesen Preis gewonnen. Dies waren Tarjei Vesaas (1897-1970), Johan Borgen (1902-1979), Kjartan Fløgstad (geb. 1944), Dag Solstad (geb. 1941), Herbjørg Wassmo (geb. 1942), Øystein Lønn (geb. 1936), Jan Kjærstad (geb. 1953) und Lars Saabye Christensen.
Dag Solstad (geb. 1941) gilt wegen seiner Fähigkeit, das heutige Bewusstsein zu beschreiben, für viele als der norwegische Autor Nr. 1. Seine frühen Werke waren ausnehmend kontrovers, und er hat fast 30 Bücher geschrieben. Er ist der einzige Autor in Norwegen, der den norwegischen Literaturkritikerpreis dreimal erhalten hat.
Herbjørg Wassmo (geb. 1942) ist zu einer der beliebtesten Autorinnen in Norwegen geworden. Sie hat eine Reihe von Preisen gewonnen, darunter den Literaturpreis des Nordischen Rats für Hudløs himmel (1986, Dinas Vermächtnis), den Abschluss ihrer Trilogie über das Leben von Tora, der Tochter eines deutschen Soldaten, die mit ihrer norwegischen Mutter während des Zweiten Weltkriegs aufwächst. Dinas Bok (1989, Das Buch Dina) wurde 2002 mit dem französischen Schauspieler Gérard Depardieu in der männlichen Hauptrolle verfilmt. Wie der Roman, hat auch der Film internationalen Beifall gefunden und wurde für verschiedene Auszeichnungen nominiert.
Jan Kjærstad (geb. 1953) ist in der Neuerfindung des Romans in Skandinavien weit gekommen. Kjærstads Werk beruht auf seiner Ansicht, dass alle Literatur konstruiert ist, und in seinen Romanen nutzt er den großen Vorrat an persönlicher Erfahrung, um seine Leser mit fesselnden, episodenhaften Geschichten zu unterhalten. Kjærstad erhielt im Jahr 2001 den Literaturpreis des Nordischen Rats für Oppdageren (1999, Der Eroberer), den Abschluss seiner Trilogie über die fiktive Medienpersönlichkeit Jonas Wergeland.
NORLA – Norwegian Literature Abroad