Seit den 60er Jahren haben norwegische Jazzmusiker sowohl nationalen als auch internationalen Erfolg genossen. Musiker wie Jan Garbarek, Karin Krog und Terje Rypdal sind in der Jazzwelt berühmt. Nils Petter Molvær, Sissel Endresen und Bugge Wesseltoft haben ebenfalls internationale Anerkennung erhalten. Heute gehören Musiker wie Trygve Seim, Pål Nilssen-Love und Håkon Kornstad sowie Ensembles wie Atomic, Wibutee und Jaga Jazzist zur internationalen Jazzelite. Norwegischer Jazz ist in den letzten Jahren sowohl beim schnell wachsenden norwegischen Publikum als auch – noch deutlicher – auf dem internationalen Markt immer populärer geworden. Während dies meist auf das Talent der Musiker selbst zurückzuführen ist, gab es auch gezielte Bemühungen der Jazzgemeinde insgesamt, eine überlegte und gut geplante Strategie umzusetzen. Diese Bemühungen werden auch von den öffentlichen Behörden verfolgt.
Das norwegische Jazz-Forum ist eine gut funktionierende Organisation, die die meisten norwegischen Jazzmusiker (400), Jazzclubs (60) und Jazzfestivals (20) zu ihren Mitgliedern zählt. Die Organisation ist in fünf regionale Jazz-Zentren in Bodø, Trondheim, Bergen, Kristiansand und Oslo aufgeteilt. Diese Zentren haben sich als unerlässliche Informationsquellen in ihrer Region herausgebildet und verfügen über viel Fachwissen. Der Betrieb dieser Zentren wird aus jährlichen Zuwendungen finanziert, die mittels Vereinbarungen mit den jeweiligen Gemeinden, dem zuständigen Land und dem Staat, vertreten durch den Norwegischen Kulturrat, verwaltet werden. Jedes Zentrum verfügt über einen professionellen Mitarbeiterstab, jedoch wird ein Großteil der Arbeit von Freiwilligen und Enthusiasten vor Ort geleistet.
Ein großer Teil des Erfolgs, den die norwegische Jazz-Szene derzeit genießt, ist auf die hohen Standards zurückzuführen, die es sowohl hinsichtlich der Organisationsstrukturen als auch der Ausbildungsmöglichkeiten gibt. Ein neues Studienprogramm in Rhythmik, das kürzlich an verschiedenen staatlichen Hochschulen und Universitäten eingeführt wurde, hat wesentlich zu dieser Entwicklung beigetragen. Insbesondere die Jazz-Programme an der norwegischen Universität für Wissenschaft und Technik in Trondheim haben dabei geholfen, Norwegen eine führende Position bei der Jazz-Ausbildung zu verschaffen. Dank dieser Bemühungen hat die norwegische Jazz-Szene heute den Ruf, eine der innovativsten in Europa zu sein.
Die Einführung von Rhythmikunterricht an Oberen Sekundarschulen und Kunstschulen vermittelt Kindern und jungen Menschen einen besseren Einblick in die Jazzmusik. Eine große Anzahl von jetzt bekannt gewordenen Künstlern begann ihre musikalische Karriere in Schul-Bands und bei Amateurveranstaltungen im ganzen Land. Das bedeutet, dass auch zukünftig auf breiter Basis für Nachwuchs in der Jazzgemeinde gesorgt ist.
Während der letzten Jahre hat sich der Markt für Jazz als Musikgenre ausgeweitet und auch die norwegischen Jazzfestivals haben mehr Beachtung gefunden. Über 20 erstklassige Jazzfestivals ziehen jährlich ein immer größer werdendes Publikum an. Die Festivals bieten norwegischen Jazzmusikern Arbeitsmöglichkeiten und verschaffen ihnen Kontakte zu internationalen Künstlern, die inspirierend auf sie einwirken und ihnen ermöglichen, ein breiteres Publikum zu erreichen.
Norwegisches Informationszentrum für Musik