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Kultur

„Winter" von Jon Fosse

Am 9. Dezember hat im Schauspielhaus, Basel, mit "Winter" ein Stück des norwegischen Autors Jon Fosse Premiere. Es ist ein grossartiges und archetypisches Stück um die Liebe zwischen zwei Menschen, das danach fragt, wie man sich überhaupt in einer Welt begegnen kann, in der über die Liebe doch schon längst alles gesagt scheint.

08.12.2005 ::

DIE FRAU Du liebst mich

DER MANN Ja

DIE FRAU Liebst mich sehr

DER MANN Ja

DIE FRAU Das geht nicht

DER MANN Doch das geht

 

Ein Mann, eine Frau, vier Szenen zwischen Strasse und Hotelzimmer: Der Mann – verheiratet und Vater von zwei Kindern – hat einen Termin in der Stadt. Er setzt sich kurz auf eine Bank. Eine Frau kommt auf ihn zu. Sie beginnt mit ihm zu sprechen. Er nimmt sie mit in sein Hotelzimmer. Bald hat der Mann keine Frau und keine Kinder mehr und auch keine Termine, nur noch die Bank im Park, auf der er ab jetzt wartet, und das Zimmer im Hotel, auf das er die Frau von nun an inständig bitten muss.

„Winter" betrachtet gnadenlos genau und in Nahaufnahme die Paralleluniversen „Mann" und „Frau" mit all ihren Ausformungen des Begehrens, der Hoffnung, der Ablehnung, der Abhängigkeit und der Angst, alleine zurückzubleiben.

Nach „Die Nacht singt ihre Lieder" ist „Winter" das zweite Stück des norwegischen Autors Jon Fosse, das in Basel zu sehen ist. Jon Fosse gehört zu den meistgespielten europäischen Dramatikern. Seine Stücke sind leise, unaufdringliche Texte, wortkarg und scheinbar ereignislos – und doch passiert, jenseits der Grenze des Sagbaren, viel mit seinen Figuren, unheimlich viel. Seine Sprache kommt mit einem Minimum an Vokabular aus, ist aufs Notwendigste reduziert und zugleich hochmusikalisch. Wiederholungen und beklemmende Pausen der Verlegenheit, des in sich Hineinhorchens bestimmen den Ton und lassen die Sprache zum reimlosen Gedicht werden. Die Theaterstücke von Jon Fosse wurden mittlerweile in über 30 Sprachen übersetzt und sind auf den Spielplänen von Theatern nicht nur in Skandinavien, sondern auch in Frankreich, Ungarn, Grossbritannien und vor allem im deutschsprachigen Raum zu finden.

 

Regie: Barbara Frey

Raum: Penelope Wehrli

Kostüme: Bettina Walter

Dramaturgie: Andrea Schwieter

Mit: Katja Reinke und Michael Neuenschwander

Premiere am 9. Dezember, Schauspielhaus, Basel

Weitere Termine unter www.theater-basel.ch

 

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