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Geschichte

Die Raubzüge der Wikinger

Obwohl nur wenige Schiffe an den ersten Wikinger-Raubzügen teilnahmen, wurden diese nach und nach häufiger, und die westwärts nach England, Schottland, Frankreich und Irland segelnden Flotten zählten Hunderte von Schiffen. Die Wikinger kamen als Räuber und Plünderer und brachten Terror an die Küsten, die sie aufsuchten; sie waren aber auch Händler und Organisatoren. Sie gründeten Städte, wie z.B. Dublin, und Kolonien, wie z.B. die Normandie in Frankreich. In den Jahren 879 bis 920 kolonisierten sie Island, das wiederum Basis für die Kolonisierung Grönlands wurde.

Im Jahr 986 entdeckte und besiedelte der in Norwegen geborene Eirik Thorvaldsson, bekannt als Eirik der Rote, die südwestlichen Teile Grönlands. Sein Sohn, Leiv Eiriksson, war der erste Europäer, der seinen Fuß auf die Küste Nordamerikas setzte, und wird heute weltweit als der erste Entdecker norwegischer Abstammung anerkannt.

Wann und wo Leiv Eiriksson geboren wurde, konnte nicht mit Sicherheit bestimmt werden,  doch es wird angenommen, dass er in Grönland aufwuchs. Die Saga von Eirik dem Roten berichtet, dass er im Jahr 999 nach Norwegen segelte, dort für eine Zeit König Olav Trygvasson diente, und ein Jahr später nach Grönland zurückgeschickt wurde, um die Bewohner zu christianisieren.

In Bezug auf den folgenden Ablauf der Geschehnisse gibt es zwei Denkrichtungen. Eine davon besagt, dass Eiriksson auf dem Weg nach Grönland vom Kurs abgetrieben wurde und eher zufällig im Jahre 1000 die Küste des nordwestlichen Amerikas erreichte, und so Columbus um fast 500 Jahre zuvorkam. Gemäß der Grönland-Saga jedoch, die allgemein als glaubwürdig angesehen wird, war Eirikssons Entdeckung kein purer Zufall. Die Saga berichtet, dass er eine Expedition zusammenstellte und westwärts segelte, um den Versuch zu unternehmen, die Behauptungen des isländischen Händlers Bjarni Herjulfsson zu überprüfen. Im Jahr 986 wurde Herjulfsson in einem heftigen Sturm zwischen Island und Grönland weit vom Kurs abgetrieben und berichtete, er habe weit im Westen hügeliges und stark bewaldetes Land gesehen. Obwohl Herjulfsson wahrscheinlich der erste Europäer war, der den nordamerikanischen Kontinent erblickte, betrat er diese Küste niemals. Leiv Eiriksson, ermutigt durch die kursierenden Gerüchte über mögliche Entdeckungen und den anhaltenden Bedarf an Ackerland, kaufte Bjarnis Schiff und machte sich auf die Suche nach Entdeckungen.

Es scheint, als ob er Bjarnis Route in entgegengesetzter Richtung gefolgt war und drei Landgänge machte. Das Land, das er zuerst betrat, nannte er Helluland, oder Flachsteinland, von dem heute angenommen wird, dass es sich um Labrador handelte. Das zweite war Markland, oder Waldland, wahrscheinlich das heutige Neufundland. Die exakte Bestimmung des dritten, das Vinland genannt wurde, ist Gegenstand akademischer Kontroversen; es kann so nördlich wie das nördliche Neufundland gelegen haben oder so südlich wie Cape Cod, oder noch darüber hinaus. Eiriksson und seine Männer verbrachten den Winter in Vinland, an einem Ort, den sie Leifsbud-ir nannten, und kehrten im folgenden Jahr 1001 nach Grönland zurück.

Es blieb Eirikssons Bruder Thorvald überlassen, die nächste Reise zu dem neu entdeckten Gebiet zu unternehmen, denn Leif Eiriksson kehrte niemals dorthin zurück. Anschließende Versuche der Besiedelung Vinlands waren erfolglos, was auf die Spannungen zwischen den Wikinger-Siedlern und den Ureinwohnern Nordamerikas zurückzuführen war.

Obwohl noch immer viele Christoph Columbus als Entdecker der Neuen Welt ansehen, erhielt Eirikssons Anrecht auf diesen Titel in den USA offizielle Bestätigung, als Präsident Lyndon B. Johnson, einmütig unterstützt vom Kongress, den 9. Oktober in Erinnerung an die Ankunft des ersten Europäers auf amerikanischer Erde zum „Leif Ericson Tag“ erklärte.

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Foto: Carl W. Barth/ Iver A. Holme/ DNFI

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