Ibsens Stück über den kompromisslos prinzipientreuen Pfarrer Brand ist auch eine Metapher auf die Schweiz. Der Zürcher Niklaus Helbling inszeniert den Klassiker mit Stefan Kurt in der Titelrolle. Premiere am 8. Dezember, Schauspielhaus Zürich.
14.12.2005 ::
„Brand" ist das Drama eines jungen Pfarrers, der gegen die kompromisslerischen Tendenzen seiner Zeit ins Feld zieht. Im Mittelpunkt seiner Religion steht ein Gott der Härte, des Leidens und der Unnachgiebigkeit. Mit dieser Haltung fasziniert er Agnes, die sich in ihn verliebt. Noch vor ihrer Hochzeit sagt er ihr, dass er niemals bereit sei, Kompromisse einzugehen, auch nicht in persönlichen Dingen. Seine Mutter lässt er in ihrer Sterbestunde allein, weil sie nicht bereit ist, sich von ihrem Reichtum zu trennen. Sein kleiner Sohn und schliesslich auch Agnes gehen an seinen Forderungen zu Grunde. Mit dem geerbten Geld seiner Mutter baut er im Dorf eine neue, grössere Kirche. Als sie aber fertig ist, gewinnt er die Überzeugung, dass die Menschen ihren Gott dort nicht finden werden. Mit einer flammenden Rede bringt er die Gemeinde dazu, ihm ins Gebirge zu folgen. Ein gewaltiger Zug setzt sich in Bewegung, bis die Nachricht von einem Fischschwarm, der im Fjord gesichtet wurde und grossen Verdienst verspricht, die Menge zur Umkehr bewegt. Brand marschiert alleine weiter.
Die Titelrolle spielt Stefan Kurt. Der 1959 geborene Schweizer wurde im Theater vor allem bekannt durch seine Rollen in Inszenierungen von Robert Wilson. Am Schauspielhaus Zürich war er in «Die schöne Müllerin» und «Geschwister Tanner» zu sehen. Als ausgezeichneter Kino- und TV-Schauspieler («Der Schattenmann») ist er auch einem breiten Publikum ausserhalb des Theaters bekannt.
Niklaus Helbling ist 1959 in Zürich geboren. Nach dem Studium der Germanistik in seiner Heimatstadt war er 1988 bis 1998 Dramaturg am Thalia Theater Hamburg. Er leitet die Schweizer Gruppe Mass & Fieber und führte Regie u.a. am Nationaltheater Mannheim, am Schauspiel Köln, bei den Salzburger Festspielen, am Theater Basel und am Thalia Theater Hamburg. Am Schauspielhaus Bochum insze-nierte er während der Intendanz von Matthias Hartmann drei Uraufführungen von Sibylle Berg: «Helges Leben», «Schau, da geht die Sonne unter» und «Das wird schon», sowie «Der Cid» von Pierre Corneille und «Andromache» von Jean Racine.
Deutsche Fassung von Niklaus Helbling nach der Übersetzung von Christian Morgenstern
Regie Niklaus Helbling – Bühne Dirk Thiele – Kostüme Regine Standfuss – Musik Martin Gantenbein – Choreographie Salome Schneebeli
Mit: Charlotte Heinimann, Marcus Kiepe, Stefan Kurt, Miriam Maertens, Mike Müller, Matthias Redlhammer, Nicolas Rosat, Nele Rosetz, Maik Solbach
Premiere: Donnerstag 8. Dezember 20h, Schiffbau Halle 2
Info/Vorverkauf: +41 (0) 44 258 77 77; www.schauspielhaus.ch