Ein Puppenheim
Helmer, Rechtsanwalt.
Nora, seine Frau.
Frau Linde.
Doktor Rank.
Krogstad.
Die drei kleinen Kinder Helmers.
Anne-Marie, Kinderfrau bei Helmers.
Ein Hausmädchen bei Helmers.
Ein Dienstmann.
(Wiedergegeben nach Henrik Ibsens Sämtliche Werke in deutscher Sprache, Sechster Band, S. Fischer Verlag, Berlin 1900.)
Handlung
Nora Helmer lebt in einer scheinbar glücklichen Ehe mit Torvald, einem Rechtsanwalt, dem soeben die Stellung als Direktor der Aktienbank angeboten worden ist, und ihren drei kleinen Kindern. Nora trägt jedoch ein Geheimnis mit sich herum. Als sie frisch verheiratet waren, erkrankte Torvald schwer, und die Ärzte meinten, dass ein Aufenthalt im Süden notwendig wäre. Nora musste das Geld für die Reise im Geheimen beschaffen und nahm einen Kredit bei dem Anwalt Krogstad auf, einem Bekannten Torvalds aus der Studienzeit. Als Sicherheit für den Kredit fälschte sie die Unterschrift ihres sterbenden Vaters. Seitdem hat sie die Zinsen und Abzahlungen vom Haushaltsgeld abgespart und zusätzlich auch selbst Geld verdient, indem sie kleine Arbeiten angenommen hat. Zu Beginn des Stückes ist eine alte Freundin von Nora, Frau Linde, in die Stadt zurückgekehrt, um sich dort eine Arbeit zu suchen. Nora sorgt dafür, dass Torvald ihr eine Anstellung in der Bank gibt. In diesem Zusammenhang wird jedoch Krogstad, der inzwischen in der Aktienbank arbeitet, gekündigt. In seiner Verzweifelung sucht er Nora auf und droht, Torvald die Wahrheit über den Kredit und den gefälschten Wechsel zu erzählen, wenn er seine Anstellung nicht behält. Nora ist verzweifelt, aber gleichzeitig überzeugt, dass sich Torvald aus Liebe zu ihr opfern und alle Verantwortung für ihre Verfehlung auf sich nehmen wird, wenn er die Wahrheit erfährt. Sie erwägt, Doktor Rank, einen alten Freund des Hauses, um das Geld zu bitten, aber als der ihr seine Liebe gesteht, sieht sie sich außerstande, ihn um einen solchen Dienst zu bitten. Torvald erfährt schließlich, was geschehen ist, und reagiert mit Abscheu und Zorn, ohne auch nur anzudeuten, dass er willens ist, die Verantwortung für die Unterschriftenfälschung auf sich zu nehmen. Frau Linde, die einst eine Liebesbeziehung zu Krogstad unterhielt, gelingt es, den Erpresser zu bewegen, seine Meinung zu ändern und seine Drohungen zurückzunehmen. Aber Nora hat begonnen einzusehen, dass sie sich Illusionen über ihre Ehe hingegeben hat. Im Laufe eines dramatischen Gespräches mit Torvald kommt sie zu dem Schluss, dass ihre einzige und wichtigste Pflicht ist, "sich selbst zu erziehen". Sie beschließt auf eigene Faust in die Welt hinaus zu ziehen und verlässt Mann und Kinder.
Quelle: Merete Morken Andersen, Ibsenhåndboken (Ibsenhandbuch), Gyldendal Norsk Forlag, 1995