Ein Volksfeind
Entstehung
Es ist bekannt, dass Ibsen schon 1881, bevor er 'Gespenster' schrieb, die Idee zu 'Ein Volksfeind' hatte. In einem Brief an seinen Verleger Frederik Hegel, geschrieben in Rom am 23. November 1881, unmittelbar nachdem 'Gespenster' in Druck gegangen war, schreibt Ibsen:
"Ich trage mich bereits jetzt mit dem Gedanken zu einem neuen Lustspiel in vier Akten, das meine Gedanken bereits zuvor beschäftigt hat, daß ich aber für 'Gespenster' beiseite geschoben hatte, das zu stark auf mich eindrang und all mein Interesse beanspruchte."
Lorentz Dietrichson, der Ibsen im Februar 1881 in Rom besuchte, schreibt in seinem Erinnerungswerk 'Svundne Tider' ('Verschwundene Zeiten'):
"Die Ideen, die er in 'Ein Volksfeind' ausspricht, lagen bereits im Frühjahr 1881 fertig bei ihm vor und kamen in fast allen Gesprächen zu Tage, die wir in dieser Zeit miteinander führten."
Wahrscheinlich stammen die ersten Pläne zu dem Stück aus der letzten Hälfte des Jahres 1880.
Als Ibsen dann im Frühjahr 1882 mit der Niederschrift von 'Ein Volksfeind' begann, ging die Arbeit deshalb sehr zügig vonstatten. Schon am 21. Juni konnte er Hegel mitteilen:
"Daß ich gestern meine neue dramatische Arbeit abgeschlossen habe. Sie heißt 'Ein Volksfeind' und besteht aus fünf Akten. Ich bin noch ungewiß, ob ich das Stück ein Schauspiel oder ein Lustspiel nennen soll. Es hat viel vom Lustspielcharakter, aber auch einen ernsten Grundgedanken."
Die Reinschrift wurde in Rom begonnen, aber in Gossensaß beendet, wohin Ibsen Anfang August reiste. Der letzte Teil des Manuskripts in Reinschrift wurde am 9. September 1882 von Gossensaß an Hegel gesandt.
Erstausgabe
'Ein Volksfeind' erschien am 28. November 1882 im Verlag Gyldendalske Boghandel (F. Hegel & Sohn) in Kopenhagen in einer Auflage von 10 000 Exemplaren. Die Reaktionen auf das Buch waren eher gemischt.
Uraufführung
Im Gegensatz zu Ibsens vorhergehendem Stück, 'Gespenster', standen die nordischen Theater nahezu Schlange, um 'Ein Volksfeind' aufzuführen. Die Uraufführung fand am 13. Januar 1883 am Christiania Theater statt. Das Stück wurde von Johannes Brun inszeniert, mit Arnoldus Reimers in der Rolle des Doktor Stockmann.
Danach folgten Aufführungen am Theater Den Nationale Scene in Bergen (am 24. Januar), am Svenska Teatern in Helsinki (am 5. Februar), am Stora Teatern in Göteborg (am 27. Februar), am Dramaten in Stockholm (am 3. März) und am Det Kongelige Theater in Kopenhagen (am 4. März).
Geschrieben von: Jens-Morten Hanssen/ibsen.net