Olaf Liljekrans
Entstehung
Die Geschichte der Entstehung von 'Olaf Liljekrans' beginnt mit 'Das Schneehuhn im Justetal', nationales Schauspiel in vier Akten von Brynjolf Bjarme, einem Drama, an dem Ibsen 1850 in Kristiania zu arbeiten begann, das er aber nie fertigstellte. Das Fragment bricht mitten im zweiten Akt ab.
Sechs Jahre später, 1856, nahm er den Stoff wieder auf. Nach dem Erfolg von 'Das Fest auf Solhaug' lockte Ibsen der Gedanke, ein neues Stück im Stil der "folkevise" (Volksballade) zu schreiben. 'Das Schneehuhn im Justetal' beruht auf einer Geschichte aus Andreas Fayes Sammlung 'Norske sagn' ("Norwegische Sagen"), die von einem kleinen Mädchen auf dem Hof Birkehaug im Justetal handelte. Sie überlebte als Einzige im Tal die Pest und als schließlich Leute aus der Nachbargemeinde kamen und sie fanden, war sie in ihrer Einsamkeit "scheu und wild wie ein Vogel" geworden und wurde deshalb "das Schneehuhn im Justetal" genannt.
Ibsen übernahm dieses Motiv in 'Olaf Liljekrans'. Aber davon abgesehen, lässt sich nicht ein einziger Satz aus 'Das Schneehuhn im Justetal' in 'Olaf Liljekrans' wiederfinden.
Den Namen der Titelfigur entlehnte Ibsen einer Volksballade aus Landstads 'Norske Folkeviser' ("Norwegische Volksballaden") über einen Olaf Liljukrans, der auf einem nächtlichen Ritt am Abend vor seiner Hochzeit Elfen begegnet, eine Begegnung, die für ihn tödlich endet.
'Olaf Liljekrans' war Anfang Oktober 1856 fertig, wurde am Det norske Theater in Bergen eingereicht und sofort zur Aufführung angenommen.
Uraufführung
'Olaf Liljekrans' wurde am 2. Januar 1857 am Det norske Theater in Bergen uraufgeführt. Ibsen führte selbst Regie. Nach dem Erfolg von 'Das Fest auf Solhaug' im Jahr zuvor waren die Erwartungen groß und der Saal zum Bersten gefüllt. Aber das Stück kam nicht gut an, weder beim Publikum noch bei den Kritikern. Es wurde nur zwei Mal aufgeführt.
Erstausgabe
Es sollte fast ein ganzes Menschenalter vergehen, bevor das Stück zum ersten Mal veröffentlicht wurde. Dies geschah im zweiten Band von Henrik Ibsens Sämtliche Werke in deutscher Sprache, herausgegeben in Berlin im Jahre 1898. Übersetzerin war Emma Klingenfeld.
Die Erstausgabe in der Originalsprache erschien erst 1902 im Ergänzungsband (Band zehn) zu 'Ibsens Samlede Værker' ("Gesammelte Werke").
Geschrieben von: Jens-Morten Hanssen/ibsen.net