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Gesellschaft & Politik

Eisbär auf dünnem Eis

Während das Eis schmilzt, kämpfen die letzten Eisbären um ihr Überleben. Die Situation der Eisbären ist zum Symbol für die Konsequenzen des Klimawandels geworden. Die fünf Eisbärländer, USA, Russland, Kanada, Dänemark (Grönland) und Norwegen, treffen sich in Tromsø, um die Zusammenarbeit zu stärken und das Überleben des Königs der Arktis zu sichern.

25.03.2009 :: Norwegen, Russland, die USA, Dänemark und Kanada sind die einzigen Länder mit Eisbären in ihrer Fauna, obwohl die Klimaänderungen ein globales Problem sind, haben die fünf Länder eine grössere Verantwortung, die Bären vor dem Aussterben zu bewahren.
Norwegen hat die anderen Eisbärländer zu einer Konferenz in Tromsø eingeladen, die vom 17. bis 19. März 2009 stattfindet. Ziel ist es, die Zusammenarbeit bei der Verwaltung des Eisbärstammes zu stärken, und Massnamen zu treffen, die das Überleben der Bären sichern.

Eisbär auf dem Eis. Foto: The Norwegian Barents Secretariat.
Foto:The Norwegian Barents Secretariat

Die Themen der Konferenz
• Die Situation der Eisbären und der Klimawandel, und die Auswirkungen dessen werden vom Minister für Umwelt und Entwicklung Erik Solheim in seiner Eröffnungsrede als besonders wichtig hervorgehoben.
• Wenn Menschen und Eisbären aufeinandertreffen - Konflikte und Massnahmen. Das Konfliktpotenzial ändert und vergrössert sich mit dem Schmelzen des Eises.
• Die Eisbärbestände werden in Nordamerika und Grönland als Teil der Nahrungsgrundlage der Ureinwohner bejagt.
• Der Forschungseinsatz für die Zukunft und das Wissen über den Zustand der Eisbären.

- Der Klimawandel hat den Platz der unerlaubten Jagd auf Eisbären als wichtigste Bedrohung für die Eisbären eingenommen. Wir müssen gezielt handeln, um das Ökosystem, von dem die Eisbären ein Teil sind, zu beschützen. Die globale Erwärmung muss gestoppt werden, damit wir erfolgreich sein können, sagte der Minister für Umwelt und Entwicklung Erik Solheim bei der Eröffnung der Konferenz.


Das Eis schmilzt
Die globale Erderwärmung macht den Eisbären zu schaffen, grosse Mengen Eis sind schon von der Arktis verschwunden. Wenn das Eis schmilzt, verschwindet auch der Lebensraum des Eisbären, der die meiste Zeit seines Lebens draussen auf dem Eis verbringt, wo er jagt.

Eisbär, das Eis schmilzt. Foto;Ali Loxton
Foto:Ali Loxton

Die Grundlage für die Tromsøkonferenz wurde schon 2007 in den USA gelegt, als sich die Länder einigten, dass die Eisschmelze in der Arktis aufgrund der globalen Erwärmung den Lebensraum der Eisbären bedroht.
Im Falle dass die Klimaforscher Recht behalten, wie viel das Eis schmelzen wird, kann der Bestand bis zu 60 Prozent im Jahr 2050 reduziert sein. Das die USA den Eisbären auf der Liste der Tiere gesetzt hat, die vom Ausstreben bedroht sind, unterstreicht den Ernst der Lage.

Quelle: Direktorat für Naturverwaltung /Frank Warmbrodt

Eisbärvertrag
Der Eisbärvertrag, der in Oslo 1973 unterzeichnet wurde, sollte gerade die Lebensgrundlage der Eisbären schützen. Damals fürchtete man eine Intensivierung der Jagd in vielen Teilen der Arktis, auch auf Svalbard. Die Parteien fanden damals, durch den Wunsch die Eisbären zu schützen, zusammen. Man wurde sich einig, die Ökosysteme der Eisbären zu schützen.
Angesichts der Klimaänderungen wurden die Hauptaufgaben des Eisbärenvertrages zu einer schwierigen und komplizierten Aufgabe. Man traf sich das letzte Mal 1981 in Oslo und einigte sich darauf, den Vertrag auf unbestimmte Zeit zu verlängern. Weil die Eisbären über Landesgrenzen wandern, und eine Aktivität in einem Land, den Bestand in einem anderen Land beeinträchtigen kann, wurde ein internationales Rahmenwerk für natürlich empfunden. Beim Treffen der Eisbärländer in 2007 wurde man sich einig, dass man sich ab 2009 desöfteren treffen sollte.

Umweltgifte
Die Eisschmelze ist nicht das einzige Problem, das den Eisbären zu schaffen macht. Die Klimaänderungen führen auch zu erhöhtem Risiko, dass Umweltgifte über die Nahrungskette der Bären aufgenommen werden. Jagd, Störungen und Eingriffe in die Natur sind Probleme, die die Parteien der Konferenz behandeln müssen.
Eisbären ernähren sich hauptsächlich von Robben und stehen an der Spitze der Nahrungskette in der Arktis. König der Arktis zu sein führt auch Probleme mit sich, weil die schweren Umweltgifte sich für jedes Glied der Nahrungskette anhäufen. Schwierige Eisverhältnisse, kombiniert mit reduziertem Zugang zu den Beutetieren, führt zu langen Hungerperioden, wo der Eisbär seine Fettreserven aufbraucht. Die Umweltgifte, die sich im Fettgewebe anhäufen, gelangen somit in den Kreislauf der Bären. Damit werden Stoffe wie PCB, Schwermetalle und andere schädliche Materialien im Körper freigesetzt, was zu hormonellen Störungen führt und die Fortpflanzung der Bären beeinträchtigt.


Traditionelle Jagd
Der Eisbärvertrag der fünf Länder gibt der Urbevölkerung das Recht,  Eisbären zu jagen. In Kanada, Grönland und in den USA wird die Jagd für einige Inuitkulturen als eine notwendige kulturelle Aktivität angesehen. Es werden durch diese Jagd jährlich ungefähr 700 Eisbären erlegt.
Es wird aber gefordert, dass diese Jagd nachhaltig betrieben werden soll. Das heisst, dass man guten Gewissens über die Lage und die Entwicklung der Eisbären sein muss. In Russland ist die Jagd in grossen Teilen der russischen Arktis verboten, aber man erwägt, die Jagd im nordöstlichen Teil wieder aufzunehmen.
Das Eisbärabkommen eröffnet auch die Möglichkeit, Quoten an Touristen zu verkaufen. Somit kann die Existenzgrundlage vieler Inuit durch Trophäenjagd gestützt werden.


Tourismus
Die Eisbären sind auch wichtige Attraktionen für Touristen, nicht zuletzt rund um Svalbard. Das kann den Eisbärenbestand durch Störungen, Verschmutzungen und Notwehrsituationen noch mehr Druck unter stellen. Im gleichen Takt, in dem die Eiskannte nach Norden verschwindet, rechnet man mit neuen Schiffsrouten und mehr Schiffsverkehr. Gleichzeitig wird der Erdöl- und Gasförderung in arktischen Gebieten mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Beides kann auf längere Sicht die Eisbären negativ beeinträchtigen.

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Ein norwegischer Eisbär auf SvalbardFoto: Foto: The Norwegian Barents Secretariat.

Minister für Umwelt und Entwicklung Erik SolheimFoto: Foto: Bjørn H. Stuedal

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