Gefahren für die Umwelt in der Polarregion und den Nördlichen Gebieten
Die natürliche Umgebung der Arktis ist sehr zerbrechlich und selbst kleine Beeinträchtigungen können bleibende Schäden verursachen. Norwegen kommt durch seine Verantwortung für einige der weltweit letzten großen Gebiete mit nahezu unberührter Natur auf Svalbard und in der Antarktis eine Schlüsselrolle bei der Bewahrung dieser einzigartigen Gebiete für die Zukunft zu. Solche Gebiete haben einen hohen Stellenwert an sich, während sie gleichzeitig für die Bewahrung der biologischen Vielfalt von Bedeutung sind.
Die Nördlichen Gebiete sind reich an Naturressourcen sowohl an Land als auch im Meer. Diese Naturressourcen umfassen einige der weltweit größten kommerziellen Fischbestände, große Gas- und Ölvorkommen und wichtige Mineral- und Baumbestände.
Die arktischen Gebiete sind besonders anfällig für Klimaveränderungen. Vieles deutet darauf hin, dass die Klimaveränderungen in der Arktis dramatischer und unvorhersehbarer verlaufen werden als bisher angenommen, und dass sich eine Reihe Effekte der Klimaveränderung zuerst hier zeigen werden. Die Zufuhr von Umweltgiften in den Polargebieten durch Meeres- und Luftströmungen stellt ein großes Problem für einzelne Arten von Meeressäugern und Seevögeln und für Bevölkerungsgruppen dar, bei denen diese Arten eine wichtige Nahrungsquelle ausmachen. Mittlerweile ist auch nachgewiesen, dass Schwertwale aus nördlichen norwegischen Fahrgewässern große Mengen mehrerer Umweltgifte in ihrer Fettschicht angesammelt haben, und dass die Belastung mit PCB, Insektiziden und bromhaltigen Flammschutzmitteln noch höher ist als bei Eisbären. Darüber hinaus konnte nachgewiesen werden, dass die Belastung mit bromhaltigen Flammschutzmitteln bei Seevögeleiern in den arktischen Gebieten im Laufe der letzten 20 Jahre angestiegen ist.
Auswirkungen auf die Umwelt wie u.a. Habitatfragmentierung stellen eine ernsthafte Bedrohung der biologischen Vielfalt dar. Für die norwegische Umweltpolitik hat das sogenannte „2010-Ziel“, das während des Weltgipfels für Nachhaltige Entwicklung (WSSD) 2002 in Johannesburg verabschiedet wurde und vorsieht, „den Rückgang der biologischen Vielfalt bis 2010 deutlich einzudämmen“, zentrale Bedeutung.
Gleichzeitig werden immer größere Teile der Nördlichen Gebiete von menschlichen Aktivitäten berührt, was eine zunehmende Belastung der arktischen Umwelt mit sich bringt. Dies geschieht u.a. durch Tourismus und in großem Maße durch die industrielle Nutzung der natürlichen Ressourcen. Diese Entwicklung hat sich in den letzten Jahren beschleunigt. Eine wichtige Herausforderung liegt darin, zu verhindern, dass die zunehmende Nutzung der Naturressourcen zur Entstehung neuer, umfassender Umweltprobleme führt. Nicht zuletzt gilt dies für die Förderung und Verschiffung von Öl und Gas, aber auch für die Nutzung von anderen Naturressourcen wie Waldbeständen, Fisch und mineralischen Rohstoffen.
Svalbard
Svalbard ist ein Teil des Königreichs Norwegen, doch das 1925 in Kraft getretene Svalbard-Abkommen gibt auch anderen Ländern umfangreiche Rechte. Bürger der Unterzeichnerstaaten dieses Abkommens haben die gleichen Rechte wie norwegische Bürger, sich hinsichtlich Industrie, Bergbau, Fischfang, Jagd und anderer Aktivitäten auf See sowie kommerzieller Tätigkeiten zu engagieren.
Alle Besuche auf Svalbard unterliegen strengen Regeln bezüglich des Schutzes der Natur und der historischen Stätten sowie in Hinsicht auf die Sicherheit der Besucher. Die Organisatoren der Touren müssen den Gouverneur von Svalbard lange vor Beginn der Saison über alle Reisepläne unterrichten und Versicherungsnachweise für den Fall erforderlicher Such- und Rettungsaktionen beibringen. Individualreisende müssen die Behörden über alle geplanten Ausflüge informieren.
Per Januar 2005 hatten 1.645 Norweger ihren Wohnsitz in Longyearbyen und Ny-Ålesund. Im Jahr 1990 betrug die Anzahl 1.125.
Geschützte Gebiete
Es gibt auf Svalbard einige Nationalparks, Reservate und Schutzgebiete. Zwei Pflanzenschutzgebiete wurden schon 1932 geschaffen und es gibt 15 Vogel-Reservate. Die Inselgruppe umfasste 2005 sechs Nationalparks, 21 Naturreservate und ein Weltnaturschutzgebiet. Zusätzlich wurden ab 1. Januar 2004 in Folge der Erweiterung des norwegischen Seeterritoriums von 4 auf 12 Seemeilen weitere Naturschutzgebiete ausgewiesen. Heute stehen insgesamt 39.000 km² des Festlandgebietes von Svalbard unter Naturschutz und rund 76.000 km² des Seegebietes von Svalbard. Die Nationalparks sind für einfache und nicht-motorisierte Freizeitaktivitäten geöffnet. In Sonderfällen, z.B. für wissenschaftliche Zwecke, kann das Büro des Gouverneurs den begrenzten Einsatz von Schneemobilen, Flugzeugen und Helikoptern gestatten.
Gemäß des Svalbard-Umweltschutzgesetzes werden alle Spuren menschlicher Aktivität ab 1945 oder früher als geschützte kulturelle Überreste betrachtet.
Naturschutzprogramme
Eine Reihe von auf Svalbard ansässigen Tierarten haben unter einer Jahrhunderte andauernden wahllosen Jagd und Abschlachtung gelitten. Verwaltungsmaßnahmen haben dazu geführt, dass der Bestand der Säugetiere dabei ist, sich wieder zu erholen. Darunter sind das Svalbardren, Eisbären und Walrosse. Es gibt auch Gründe anzunehmen, dass der Bestand des Polarfuchses sich wieder innerhalb sicherer biologischer Grenzen bewegt. Die Anzahl von Weißwangengänsen, Kurzschnabelgänsen und Ringelgänsen hat seit 1980 zugenommen. Der Bestand der Ringelgänse ist aber trotzdem noch immer so gering, dass es ist nicht sicher ist, ob die Ringelgänse werden überleben können.
Norwegen hat sich hohe Ziele für den Schutz der arktischen Umwelt gesetzt, eines davon ist, dass Svalbard zu einem der bestverwalteten Wildnisareale der Welt gemacht wird.
Im Juli 2002 trat das Svalbard-Umweltschutzgesetz (Svalbard Environmental Protection Act) in Kraft. Dieses Gesetz ist zum Schutz der praktisch unberührten Natur auf Svalbard und aus Rücksicht auf zusammenhängende Bereiche von Wildnis, Landschaftsteilen, Flora, Fauna und kulturellem Erbe erlassen worden. Innerhalb dieses Rahmens erlaubt das Gesetz Ansiedlungen sowie Forschung und kommerzielle Tätigkeiten, die eine Schonung der Umwelt berücksichtigen.
Umweltzusammenarbeit mit Russland
Es besteht immer noch Bedarf, Russland bei der Lösung der beträchtlichen Umweltprobleme, denen das Land im Norden gegenübersteht und die auch wichtige norwegische Interessen berühren, zu helfen. Gleichzeitig ist der Umweltzustand der Barentssee in hohem Maße von der russischen Umweltverwaltung und den Anforderungen, die von russischer Seite an den Umweltschutz gestellt werden, abhängig. Innerhalb der bilateralen Zusammenarbeit mit Russland konnte auf dem 11. Treffen der Norwegisch-Russischen Umweltkommission im Februar 2005 Einigkeit darüber erzielt werden, dass der Meeresschutz in den kommenden Jahren ein bevorzugtes Thema der Zusammenarbeit sein solle.
Fakten über die Antarktis
Die Antarktis ist der kälteste, windigste, höchste und trockenste Kontinent der Erde. Fast 99% des Kontinents sind von einer Eisdecke überzogen und die durchschnittliche Höhe über dem Meeresspiegel beträgt ca. 2.500 Meter. Die Durchschnittstemperatur ist -60° C in höher gelegenen Regionen und -10° C in den Küstenregionen.
Norwegen hat 1939 seine Ansprüche auf die Souveränität über Königin-Maud-Land gestellt. Im Jahr 1931 wurde die Peter I.- Insel zu abhängigem norwegischem Gebiet (Nebenland, norweg. Biland) erklärt. Die Bouvetinsel wurde bereits 1930 zu abhängigem norwegischem Gebiet erklärt und ist unumstritten Teil des norwegischen Territoriums. Die Bouvetinsel liegt nördlich des 60. Breitengrades und ist eigentlich kein Teil der Antarktis. Das norwegische Polarinstitut trägt die Verantwortung für die norwegische Umweltverwaltung in der Antarktis und auf der Bouvetinsel.
Umweltschutz in der Antarktis
Die Antarktis ist die am wenigsten geschädigte Wildnis der Welt. Als das Antarktisabkommen verhandelt wurde, stand der Umweltschutz noch nicht auf der Tagesordnung. Umweltfragen sind aber für die Zusammenarbeit in der Antarktis zunehmend wichtiger geworden, und so wurde dem Abkommen 1991 ein Umweltprotokoll beigefügt. Durch das Protokoll verpflichten sich die beteiligten Staaten zu einem umfassenden Schutz der Umwelt der Antarktis und in Verbindung damit zur Begrenzung und Überwachung von menschlicher Einflussnahme auf die Umwelt der Antarktis sowie dazu wissenschaftlicher Forschung den Vorrang zu geben und eine gründliche Folgeabschätzung aller Aktivitäten vorzunehmen. Zusätzlich verbietet das Umweltprotokoll jede Form der Ausbeutung fossiler Brennstoffe. Weiterhin wird sehr viel Wert auf die gegenseitige Information aller Beteiligter über eventuelle Aktivitäten gelegt. Das Antarktisabkommen und das Umweltprotokoll bilden die Grundlage für eine einzigartige globale Zusammenarbeit zum Schutz einer verletzlichen Umwelt. Die Antarktis ist heute ein Kontinent, der dem Frieden und der Wissenschaft geweiht ist und als Naturerbe für diese und kommende Generationen geschützt ist.
Durch die aktive Teilnahme an der Zusammenarbeit im Rahmen des Abkommens und des Umweltprotokolls hat Norwegen dazu beigetragen, umfassende Umweltschutzrichtlinien für diesen Kontinent zu entwickeln. Von den mehr als 200 erarbeiteten Empfehlungen richtet sich der größte Teil auf menschliche Aktivitäten unter besonderer Berücksichtigung des Schutzes der Natur und des kulturellen Erbes.
Norwegen kann auf eine lange Forschungstradition in der Antarktis zurückblicken und im Februar 2005 eröffnete Königin Sonja die norwegische Forschungsstation auf Königin-Maud-Land als dauerhafte Ganzjahresstation.
Norwegisches Ministerium für Umwelt und Naturschutz