Als eine westliche Industrienation und ein wichtiger Öl-Exporteur hat Norwegen eine Reihe von unterschiedlichen Interessen. Norwegen besitzt ungefähr 50 Prozent der restlichen Öl- und Gasvorkommen in Westeuropa, was bedeutet, dass wir viele gleiche Interessen wie andere Öl-Exporteure innerhalb und außerhalb der OPEC haben. Zur gleichen Zeit arbeitet Norwegen innerhalb der Internationalen Energie Agentur (IEA-International Energy Agency) in der Energiepolitik mit anderen OECD-Ländern zusammen, die unsere wichtigsten politischen und wirtschaftlichen Kooperationspartner sind.
Norwegens Politik ist es, den Ölpreis auf einem stabilen, angemessen hohem Niveau zu halten, das:
- zu norwegischer Wertschöpfung und internationalem wirtschaftlichem Wachstum beiträgt.
- es Norwegen möglich macht, seine Handelspartner auf einer stabilen und langfristigen Basis mit Öl und Gas zu versorgen und so deren Energieversorgung zu sichern
- keine politischen Konflikte zwischen ölexportierenden und ölimportierenden Ländern wegen der möglichen Bedeutung von Öl als strategischem Rohmaterial auslöst
- die nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung weltweit auf der Grundlage effektiver, umweltschonender Energienutzung fördert.
Norwegen hat sich intensiv für den Dialog zwischen Ölkonsumenten und Ölproduzenten eingesetzt, der sich nun in Form des Internationalen Energie-Forums (International Energy Forum) institutionalisiert hat. Ein Sekretariat des Forum wurde 2003 in Saudi Arabien gegründet.
Im Jahr 2004 exportierte Norwegen durchschnittlich 2.9 Millionen Barrel pro Tag und ist somit der drittgrößte Rohöl-Exporteur der Welt, nach Saudi Arabien und Russland. Die wichtigsten Märkte (Erstabnehmer) außerhalb Norwegens waren Großbritannien, die Niederlande, Frankreich, Deutschland und die USA. Die gesamte Rohöl-Produktion (inklusive Kondensat und NGL) lag bei durchschnittlich 3 Millionen Barrel pro Tag. Die Regierung zielt darauf ab, die Ölproduktion für mindestens weitere 50 Jahre zu erhalten.
Norwegen ist nach Russland und Kanada der Welt drittgrößter Gas-Exporteur, und nach Russland der drittgrößte Gas-Exporteur nach Europa. Das Gas aus dem norwegischen Kontinentalschelf macht ca. 15 Prozent des gesamten europäischen Gasverbrauchs aus, und man geht davon aus, dass dieser Prozentsatz steigt. Die größten Abnehmer für norwegisches Gas in diesem Zeitraum waren Deutschland (35,2%), Frankreich (23%), Großbritannien (16%) und die Niederlande (9,3%). Auf der Grundlage der erwiesenen Vorkommen sowie von Maßnahmen zur Erhöhung der Gewinnung kann das gegenwärtige Ausmaß der Gasproduktion für ca. 100 Jahre erhalten werden. Anders ausgedrückt wird Gas in der norwegischen Ölindustrie eine immer wichtigere Rolle spielen.
Im Jahr 2005 betrugen die Exporterträge aus verkauftem Rohöl und Erdgas ungefähr NOK 433 Milliarden (ca. EUR 54,1 Milliarden). Das macht ca. 52 Prozent der gesamten norwegischen Exporte aus, und der Anteil der Ölindustrie am BIP entspricht ca. 25 Prozent.
Zur Verhinderung eines negativen Einflusses der Öl-Einkünfte auf die Wirtschaft des Landes in der Zukunft, sowie zum Schutz des Landes vor Haushaltsdefiziten durch demografische Faktoren mit einer ständig älter werdenden Bevölkerung, hat der Storting (norwegisches Parlament) im Jahr 1990 den Norwegian Government Petroleum Fund (staatlich norwegischer Öl-Fond) geschaffen. Die Einkünfte des Fonds generieren sich aus dem Netto-Kapitalfluss der von der Regierung getätigten Ölgeschäfte und den Erträgen aus dem Kapital des Fonds. Zu Ende des Jahres 2005 betrug der Wert des Fonds ca. NOK 1399 Milliarden (ca. EUR 174.88 Milliarden). Im Jahr 2005 steigte der Wert um ca. NOK 382,5 Milliarden (ca. EUR 47,8 Milliarden).
Norwegisches Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten